Von Omas Einkaufstrolley träumen und faltend die Welt retten

Von Omas Einkaufstrolley träumen und faltend die Welt retten: Einkaufstasche selbst mitbringen statt Einwegsackerl |

Wo könnte man sich, was die Weltkrankheit “Plastik” betrifft , noch “wacher” zeigen, dachte ich so bei mir?!

Und bei einem weiteren unserer “Plastikfreunde” packt es mich dann schließlich. Der Plastiktüte. Dem Plastiksackerl. Es reicht doch eh schon, das jedes Produkt heutzutage einzeln und noch fünfmal mit einer dünnen Plastikschicht bekleidet wird. Da könnte man doch zumindest dem Plastik, das so offensichtlich vermeidbar ist, den Garaus machen. Warum gibt es immer noch kein Plastiktütenverbot, wie z.B. In Italien? Natürlich ist man da der Verschmutzung der Meere nautisch wesentlich näher. Aber ist das ein Grund? Letztendlich betrifft uns die Plastikinsel im Pazifik genauso, wie die Rückstände von Plastik im Speisefisch, die in Jahrhunderten nicht verrotten werden und so ziemlich jeden Organismus bald infiltriert haben.

Und da steht man dann so an der Kasse bei einem Spontaneinkauf, verträumt vor dem Sackerl- oder Tütenregal. Allein gelassen mit der Frage: “Was ist denn jetzt eigentlich die beste Lösung? Die ordinäre Plastiktüte, das Kartoffelstärkesackerl, die umweltfreundlich anmutende Papiertüte oder die Leinentasche?” Gut, versuchen wir uns mal, in diesem “weiten Feld” einen Überblick zu verschaffen.

Betrachtet man z.B. den Energie- und Rohstoffverbrauch zur Herstellung von Kartoffelstärkesackerln, Plastiktüten und Papiertüten, schneidet beim Wasserverbrauch und beim Energieverbrauch nämlich das Papiersackerl (und das war mir, als wenn dann Papiersackerl-Verwenderin ein echter Schock) leider wesentlich schlechter ab. In allen drei Disziplinen: Energieverbrauch, Treibhausgase und Wasserverbrauch. Wir sprechen hier von Größen, wie einem 17 Mal so hohen Wasserverbrauch der Papiertüte gegenüber dem Plastiksackerl. Wen es genauer interessiert, mal hier nachschauen: www.letstalkplastics.com

Natürlich bringt das wieder verwenden der Sackerl, sei es nun als “Behälter” zum Sammeln des Papiermülls, den man dann gleich mit der Papierladung im Papiercontainer mit entsorgen kann und den man natürlich auch häufiger verwenden kann, etwas. Oder im Falle der Plastiktüte als Mülltüte, Müllsackerl für den Hausmüll. Natürlich… Alles besser, als die Tüte nach einmaligem Gebrauch weg zu werfen.

Betrachtet man aber das Recycling, so lässt sich Papier, zwar unter Einsatz einer Menge Chemikalien zur Reinigung und Wiederaufbereitung, eigentlich besser recyceln. In Europa liegt die örtliche Recyclingrate im Durchschnitt bei immerhin 70%. Und jährlichen werden mehr als 60 Millionen Tonnen Altpapier gesammelt. Und das recycelte Produkt ist qualitativ gut. Im Gegensatz zum Papier ist das Endprodukt beim Plastik leider eher ein “Downcycling” und kann nur als minderwertigeres Plastik wieder verwendet werden.

Plastik als “Verbrennungsmotor”? Auch fraglich. Laut der Tageszeitung “Der Standard” liegt der Energieaufwand, der zur Herstellung von einem Plastiksackerl benötigt wird, weit höher, als die tatsächliche Gewinnung von Energie, die bei der finalen Müllverbrennung dann gewonnen wird. Also auch wieder eine Geschichte, die die Plastiklobby wohl ganz gerne nutzt, um den Verbraucher weiterhin “gemütlich unwissend” zu halten. Link dazu: www.derstandard.at

Noch dazu, kosten die Sackerl ja durchaus auch was. Und: ich bin noch dazu ein Gratis- Werbeträger. Also sollte man uns ja eigentlich was zahlen, wenn wir schon so bereitwillig für einen Konzern Werbung laufen. Und wie das bei Konzernen so üblich ist: schenken tun sie uns ja wirklich nichts!

Und dann habe ich mich auf der Suche nach einem Einkaufstrolley, wie meine Mutter ihn hatte, gemacht und bin dabei in einem Laden über die klein zusammenfaltbaren Sackerln (in meinem Falle von Envirosax) gestolpert, und fand das eine der besten Lösungen überhaupt. Klein. Kompakt. Zusammenfaltbar. In jede noch so kleine Tasche passend. Zum immer dabei haben. Reißfest. Ausredensicher.

Abgesehen vom echt schönen Design, das mich wieder mal daran erinnert hat, wie ungern ich als Verbraucher Werbung mache, ist das Ding einfach wirklich praktisch.Teilweise werden die Taschen aus recycelten Plastikflaschen hergestellt, was mir noch besser gefällt! Es gibt sie in zwei Größen und mit einer Tragekraft von 10kg oder 20kg. Mehr als so manches Plastiksackerl. Eine super Alternative sind auch die Jutesackerl, die manche Läden anbieten und die es in auch immer schöneren Designs gibt.

Und so lange der Handel dermaßen unkreativ bleibt, sollten wir uns selbst umerziehen unnötige Sackerl zu vermeiden. Ich bin ja schon froh, das den Gratissackerln immer mehr der Garaus gemacht wird und wünsche mir, das auch noch die letzte Rolle mit Obst- und Gemüsesackerln von der Kasse verschwindet. Oder aber, das die Geschäfte mal ausnahmsweise Amerika als positives Vorbild nehmen:

Bei WHOLE FOODS, übrigens einer der genialsten Biosupermärkte, die ich je in meinem Leben gesehen habe, wird man z.B. an der Kasse gefragt “Do you have a bag?”. Als ich mich von meiner anfänglicher Verwunderung, ob sie es sich vielleicht leihen wolle, gerade erholt habe und sie in mein europäisch verwirrtes Gesicht blickt, erklärt sie mir schnell, das ich, wenn ich eine eigene Tasche dabei haben einen 5% Discount auf meinem Einkauf bekomme! Das nenne ich Motivation und die Schaffung von positivem Umweltbewusstsein. Außerdem bietet WHOLE FOODS auch geniale Einkauf Apps an, um den Einkauf zu organisieren und Rezepte mit vorhandenen Lebensmitteln zu gestalten. Das sollten wir uns mal zu Gemüte führen. Und da ich heute in Link-Laune bin: www.wholefoodsmarket.com

Würde mir sehr wünschen, das der Handel bei uns mal solche Zeichen Richtung Umweltschutz setzt, was die Plastiktüten betrifft!!! Schließlich ist es leichter Menschen zu belohnen für die “Unbequemlichkeit” selbst eine Tasche mitzunehmen, als sie mit “erhobenem Öko-Zeigefinger” zu etwas zu bewegen.

Facts für die wiederverwendbare Falttasche:

  1. auf Festigkeit und Sicherheit getestet. Im Regen ist ein Papier- oder Kartoffelstärkesackerl tatsächlich manchmal nicht der reine Spaß!
  2. Tragfähigkeit 10kg- 20kg
  3. waschbar ohne verblassen ( was bei den Jutesackerln leider nicht immer der Fall ist)
  4. wasserdicht
  5. wiederverwendbar – echte Alternative zur Plastiktüte
  6. ethisch hergestellt (im Falle von Envirosax)
  7. CO2-Ausgleich durch das Pflanzen von Bäumen im Regenwald
  8. mit zwei davon in meiner Altagstasche bin ich für jeden Großeinkauf gerüstet.
  9. ich spare mir Geld: jedes Mal ein Sackerl zu kaufen, kostet mich auch um die 25 Cent.

Was (er)sparen wir (der Umwelt) damit?

  1. Selbst wenn die Wegwerftüten auf der Müllhalde durch Lichteinwirkung zersetzt werden, verschwindet das darin enthaltene Plastik nie.
  2. Giftige Partikel können in die Nahrungskette gelangen, wenn ahnungslose Tiere sie aufnehmen.
  3. Tausende Meerestiere und über 1 Million Vögel sterben jedes Jahr an den Folgen der Umweltverschmutzung durch Plastik.
  4. 46.000 Stück Plastikmüll treiben laut Schätzungen der UN, in jeder Quadratmeile (entspricht ca. 2,5 km2) des Ozeans
  5. Greenpeace zufolge haben mindestens 267 Spezies von Meerestieren Schaden erlitten, indem sie sich in Meerestreibgut verhedderten oder es fraßen. DasTreibgut besteht zu über 90 Prozent aus Plastik.
  6. Bei dem Zellstoff, der für die Herstellung von Einkaufstaschen aus Papier verwendet wird, handelt es sich größtenteils um nicht recycelte Frischfasern, da sie als belastbarer gelten.
  7. Zur Papierherstellung werden hunderttausende Liter Wasser benötigt, außerdem giftige Chemikalien wie Schwefelsäure, die zu saurem Regen führen können und das Wasser verschmutzen.

Und diese Liste ließe sich noch länger führen. Doch da ich noch plane mir einen Großmutter- Shopper auf Rädern anzuschaffen, recherchiere ich weiter und falte schon mal mein Täschchen für den nächsten Einkauf….

9. Juli 2012 Leben ohne Plastik

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